WAP Allgemeines Seminar – Probevortrag Alois ECKER: Das Konzept der Nachträglichkeit in der psychoanalytischen Literatur
Abstract
Der Begriff 'nachträglich' taucht bei Sigmund Freud bereits 1895 im 'Entwurf einer Psychologie' auf, um am Beispiel eines Symptoms von Emma Eckstein zu beschreiben, dass "eine Erinnerung verdrängt wird und nur nachträglich zum Trauma geworden ist" (NTR 1987:387-486). In den Briefen an Wilhelm Fließ verwendet Freud den Begriff für Varianten von Zeitvorstellungen im psychoanalytischen Gespräch, im Wolfsmann (1918) steht die Nachträglichkeit für die Rekonstruktion von 'Erinnerung' in der klinischen Arbeit der Psychoanalyse. - Als eigenständiges psychoanalytisches Konzept wurde die Nachträglichkeit erst von Jacques Lacan 1953 begründet (après-coup). Von Jean Laplanche wurde die Nachträglichkeit im Wörterbuch der Psychoanalyse (1972) verankert; in seinen Vorlesungen (1989/90) wird sie variantenreich diskutiert.
Der Vortrag stellt die drei Hauptproponenten der Nachträglichkeit vor und verweist auf weitere Abzweigungen des psychoanalytischen Diskurses. In der Zusammenschau wird versucht, das Konzept der Nachträglichkeit aus erkenntnistheoretischer Perspektive zu präzisieren.
Moderation: Peter Wuzella
Datum/Uhrzeit: | Di., 22.10.2024 20:15 – 22:00 UhrAls VCalendar (ICS) speichern |
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Veranstaltung: | WAP Allgemeines Seminar |
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