WAP Jour fixe – Elsa HAMERLA : Erinnerungsschriften an den Nationalsozialismus von Ruth Medger
Ruth Medger (RM), aus preußischem Bildungsbürgertum, wandte sich ab 1934 dem Nationalsozialismus zu (Umschulungsleiterin, BDM, NSDAP). In Afrika 1938, als Autorin eines Erlebnisbuches und Arbeiten für NS-Behörden, verfestigten die kolonialen Traditionen ihre NS-Weltanschauung. Ab Kriegsbeginn studierte RM u.a. Philosophie in Berlin und Hamburg. 1943 meldete sie sich zum Reichseinsatz in der Ukraine, wo sie mit der Shoah konfrontiert wurde. Sie konvertierte im Anschluss zu einem fundamentalistischen Katholizismus, schrieb jedoch noch 1944 ein NS-loyales Erinnerungsbuch an die Ukraine. Ab 1944 lebte sie in Österreich und tat als Haushaltshilfe „Buße“. Nach Kriegsende war RM u.a. als Pressesprecherin des Salzburger Erzbischofs und als Journalistin tätig, ihre autobiographischen Texte blieben unveröffentlicht. Im Fokus der Präsentation stehen die Dimensionen von RMs Partizipation an der nationalsozialistischen „Wir-Gemeinschaft“, ihr Konfessionswechsel als Bedürfnis, ein „neuer Mensch“ zu werden, und die Erinnerungstexte an ihren Reichseinsatz von 1944, 1946 und 1986.
Elsa Hamerla,hat als Seniorstudentin das Masterstudium in Zeitgeschichte an der Uni Wien absolviert und bereitet derzeit ihre Dissertation vor. Im Fokus ihrer historischen Forschung stehen die autobiographischen Texte über die NS-Zeit aus dem Nachlass ihrer Mutter Ruth Medger.
Moderation: Thomas Jung
Datum/Uhrzeit: | Mi., 04.10.2023 20:15 – 22:00 UhrAls VCalendar (ICS) speichern |
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Veranstaltung: | WAP Jour fixe |
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