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Konzeptforschung

Psychoanalytische Konzeptforschung bezeichnet die komplexen Prozesse der Entwicklung, Präzisierung und Differenzierung der psychoanalytischen Begriffe, die als die wesentlichen Bestandteile psychoanalytischer Modelle und Theorien betrachtet werden können. Psychoanalytische Metapsychologie ist (seit Freud) der zusammenfassende Überbegriff für die fundamentalen theoretischen Gesichtspunkte der Psychoanalyse.

Die Art und Weise, wie psychoanalytische Konzepte entwickelt und weiterentwickelt werden, hängt naturgemäß damit zusammen, wie das klinische Material in der psychoanalytischen Situation verstanden wird. Der/die Psychoanalytiker_in bringt notwendigerweise immer ein bestimmtes „Vorverständnis“ in die Begegnung mit dem Patienten ein, wobei sich ein solches sowohl auf der (vor)bewussten als auch auf der unbewussten Ebene findet. Das „Vorverständnis“ umfasst zum einen die Begriffe und Theorien, die der/die Analytiker_in in seiner/ihrer Ausbildung aufgenommen, aber nur z.T. auch bewusst angenommen hat, weiters die Gedanken und Muster, mit deren Hilfe er sein bisheriges Leben verstanden und bewältigt hat, schließlich aber auch die unbewussten Bilder und Beziehungsvorstellungen, die vom (vor)bewussten Ich des/der Analytiker_in abgewehrt werden, die aber trotzdem die Wahrnehmung mitstrukturieren.

Diese Gemengelage an „Vorverständnis“ trifft in der analytischen Situation nun auf die psychische Realität des Patienten. Praktisch immer erweist sich das „Vorverständnis“ als mehr oder weniger unzureichend, um dem/r Patient_in umfassend gerecht werden zu können. Aus der Diskrepanz zwischen „Vorverständnis“ und realer Erfahrung entwickelt sich die spezifische analytische Arbeit, von der uns hier nur der Aspekt interessiert, wie sie sich auf die psychoanalytische Konzeptentwicklung auswirkt. Blitzartig werden im/in der Analytiker_in affektiv geladene Gedanken, Erinnerungen und Vergleiche wach, die sich zu „privaten Theorien“ (Sandler 1983), Narrativen und idiosynkratischen Metaphern verbinden und die nach und nach aus dem Unbewussten aufsteigen. Im Sich-klarer-werden (in Reflexion und Supervision) verdichten sich diese Bildungen zu provisorischen Modellen und intersubjektiven Metaphern, die bereits verbalisierbar und kommunizierbar sind. In weiteren Gedankenschleifen treffen diese noch sehr auf den Einzelfall bezogenen Gedanken auf die abstrakteren, offiziellen Modelle und Konzepte v.a. jener psychoanalytischen Schule, der sich der/die Analytiker_in nahe fühlt. Möglich ist aber auch, dass sich Konzepte von alternativen Ansätzen mehr aufdrängen, da sie zum gegenständlichen Fall besser zu „passen“ scheinen. Entweder lassen sich dann die neuen klinischen Erfahrungen mit dem bestehenden Arsenal an erklärenden Metaphern und Konzepten verbinden oder es müssen Erweiterungen oder Modifikationen stattfinden. Wenn dies schwierig und mühsam erscheint, können alternative Modelle plausibler werden, v.a. wenn sich solche Schwierigkeiten wiederholen und auch noch andere Probleme mit dem bisherigen Ansatz hervortreten.

Die dem/der Analytiker_in plausibel erscheinenden Begriffe werden die Art seiner/ihrer Deutungen und anderen Interventionen prägen und damit auch die weiteren klinischen Erfahrungen mitbestimmen. In hunderten solcher Zyklen beeinflussen sich Erfahrung und Begriffsbildung wechselseitig in jeder Analyse. Durch Wiederholung und Verallgemeinerung bildet sich der individuelle konzeptuelle Apparat des/r einzelnen Psychoanalytiker_in. Durch supervisorischen und wissenschaftlichen Austausch treten die individuellen konzeptuellen Kondensationen und Sedimentierungen miteinander in Wechselwirkung und führen zu Modifikationen und Differenzierungen, aber auch zu Schulenbildungen und Abgrenzungen unterschiedlicher Theorien.

Klinische psychoanalytische Konzeptforschung beschreibt also einen komplexen zyklischen Austausch und Abgleichungsprozess zwischen der (vor)bewussten und unbewussten Erfahrung in der klinischen Situation, den vorsprachlichen und schließlich sprachlichen individuellen Reflexionsprozessen der einzelnen Analytiker_innen (private klinische Konzeptforschung) sowie den supervisorischen und wissenschaftlichen Kommunikationsprozessen innerhalb der lokalen und der globalen psychoanalytischen communities (offizielle klinische Konzeptforschung).

Es kommt aber dazu, dass es auch eine empirisch basierte Konzeptforschung gibt, die sich aus einem anderen zyklischen Wechselwirkungsprozess ergibt, nämlich zwischen den Ergebnissen empirisch-wissenschaftlicher Forschung und dem Gebäude der psychoanalytischen Begriffe, Modelle und Theorien. Zu den hier beitragenden Forschungsdomänen zählen v.a. folgende:

  • Experimentelle psychoanalytische Forschung (z.B. psychoanalytische Traumforschung in einschlägigen Schlaflaboren)
  • Empirische Psychotherapieforschung (z.B. Verlaufs und Katamnesestudien über die Wirksamkeit von psychoanalytischer Psychotherapie und/oder hochfrequenter Psychoanalyse im Vergleich mit anderen Behandlungsmodalitäten in Bezug auf bestimmte Indikationen)
  • Psychoanalytische Prozessforschung (z.B. die klinische und/oder empirische Untersuchung von Traumserien im Verlauf von psychoanalytischen Behandlungen)
  • Interdisziplinäre Forschung, also Forschungskooperationen mit Nachbardisziplinen wie die kognitive Neurowissenschaft, Bindungsforschung, kritische Sozialforschung usw.

Ergebnisse solcher empirischen und interdisziplinären Studien fließen in die empirische psychoanalytische Konzeptforschung ein, die wiederum mit der klinischen Konzeptforschung in Wechselwirkung tritt. Dadurch wird der Psychoanalyse ein konzeptuelles Gerüst ermöglicht, das zugleich klinisch und extraklinisch informiert und abgestützt ist. Auf dieser Basis kann sich die Psychoanalyse auch weiterhin im Reigen der Wissenschaften behaupten und einen unersetzlichen Beitrag nicht nur zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, sondern auch zur Entwicklung der Human- und Sozialwissenschaften im Allgemeinen leisten.

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