WAP Jour fixe – August RUHS - Das Ich als Illusion. Die Paradoxie der menschlichen Identität
Das Ich als Illusion. Die Paradoxie der menschlichen Identität
August Ruhs (Wien)
Auf dem Fundament des freudschen Narzissmuskonzepts und nahezu zeitgleich mit Beiträgen von Fenichel und Schilder
zur Frage der Herausbildung menschlicher Identität über Schautrieb und Körperbild vervollständigte Lacan diese theoretischen
Ansätze zu einer kohärenten Konzeption der Ich- Bildung auf imaginärer Grundlage unter dem Begriff des Spiegelstadiums.
Dabei konstituiert sich die primäre Ich-Identität nicht als Folge eines Identifizierungsprozesses im Sinne einer Verwandlung, sondern als Produktion unter dem Prinzip der
Nachträglichkeit, wonach erst durch das Bild rückwirkend das Abgebildete erzeugt wird. Die passagere Wiederkehr primordialer Ich-Gestalten zeigt sich u.a. in Träumen, sie ist
Gegenstand zahlreicher künstlerischer und literarischer Produktionen und sie entfaltet ihre Wirkung in den subjektivitätserzeugenden illusionären Medien wie Film und Kino. Ihre Persistenz hingegen führt zu mannigfaltigen psychopathologischen Bildungen, wie sie uns als wahnhafte Heautoskopien und Spiegelhalluzinationen auch in umschriebenen psychotischen
Krankheitsbildern begegnen.
August Ruhs, Univ.-Prof., Dr.med., Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Lehranalytiker im WAP, Gruppenpsychoanalytiker, Psychodramalehrtherapeut. Bis
2011 Dozent an der Univ.-Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinuniversität Wien. Von 2007 bis 2015 und von 2019 bis 2023 Vorsitzender des WAP. Mitbegründer
und Vorsitzender der „Neuen Wiener Gruppe/Lacan- Schule“, Mitherausgeber der Zeitschrift „texte. psychoanalyse. ästhetik. kulturkritik“.
Moderation: Veronika Waitz
Datum/Uhrzeit: | Mi., 03.04.2024 20:15 – 22:00 UhrAls VCalendar (ICS) speichern |
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Veranstaltung: | WAP Jour fixe |
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