SYMPOSIUM « ANTI/MEDEA. PHANTASMEN | LIEBE | TÄUSCHUNGEN »
VORANKÜNDIGUNG
SYMPOSIUM « Anti/Medea. Phantasmen | Liebe | Täuschungen »
Konzept : Sophia Panteliadou
Organisation : Neue Wiener Gruppe / Lacan-Schule in Kooperation mit dem
Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse (WAP)
Ort : Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse
Salzgries 16/3A, 1010 Wien
Zeit : Freitag, 30.01.2026 – 15-20Uhr und Samstag, 31.01.2026 – 9-20 Uhr
Moderation : Klaus Doblhammer, Sophia Panteliadou, August Ruhs
Kontakt, Anmeldung: KlausDoblhammer,kdobl@aon.at
Über die näheren Modalitäten der Anmeldung werden wir kurz vor Weihnachteninformieren.
Das Symposium «Anti/Medea. Phantasmen | Liebe | Täuschungen» zielt auf eine Reflexion der komplexen Bedingungsstrukturen, die in Handlungen
“eingeschrieben“ existieren, welche zum einen durch Rituale definierte Praxen sind und zum anderen Inszenierungen normativer Praktiken. In den differenzierten
Beiträgen des Symposiums werden die politischen, gesellschaftlichen und psychoanalytischen Verflechtungen des Medea-Mythos in mehrfacher Hinsicht
herausgearbeitet und mit Spektren der Subjektwerdung in der Gegenwart verschränkt.
Obgleich zwischen Freuds psychoanalytischer Theorie und der mythischen Gestalt der Medea keine unmittelbare Verbindung besteht, eröffnet Euripides’
Drama Medea vielfältige Ansätze zu psychoanalytischen Deutungen. Im Rahmen der freudschen Psychoanalyse gilt die Figur der Medea als ein mythisches Beispiel für
Triebentmischung, wobei sich innerhalb einer Person Libido und Todestrieb verhängnisvoll auseinanderentwickelt haben. Lacan stellt sich anhand der Medea
die Frage: „Was ist eine wahre Frau?“
Am Fall der mythologischen Figur Medea werden ebenso Fragen nach den Grenzen der Übersetzung und der Unübersetzbarkeit eines Textes verhandelt. In
Anlehnung an Derridas Diktion, dass die Grenze der Übersetzung „im Innern ein und derselben Sprache“ verläuft und Lacans Paradoxon der „Liebe“, soll ein
diskursiver Rahmen zwischen Fiktion und Realität, dem Phantasma und der „Wahrheit“ des Subjekts geschaffen werden. Darüber hinaus wird es den
hermetischen Denkmodi und Formierungen der Psyche in ihrem Verhältnis zum Recht, dem Wissen oder Irrtum, zu Liebe, Glauben und Lüge nachgespürt. Zugleich
stellt sich hier die Frage nach der (Un-)Möglichkeit eines Wissens, das jedem Wissen vorausgeht. Nicht zuletzt wird damit eine von Ambiguität und Widersprüchen
geprägte Geschlechterordnung sichtbar gemacht, deren genealogische Wurzeln in der antiken griechischen Gesellschaft liegen, und deren historische, wie
gegenwärtige Wirksamkeit kritisch befragt werden soll.