Die psychoanalytische Methode
Da unbewusste Faktoren unserem Fühlen und Denken nicht direkt zugänglich sind, bedient man sich in der psychoanalytischen Therapie einer besonderen Methode, um ihr Auftauchen zu begünstigen: Der Patient bemüht sich, alles auszusprechen, was ihm in den Sinn kommt – gleich, ob es logische Überlegungen, Erinnerungen, Phantasien, Bilder, Träume, Gefühle oder Körperempfindungen sind („freies Assoziieren“). Durch diese Einfälle und mit der Hilfe der Analytikerin lernt er langsam eine innere Welt kennen, die er zuvor nicht oder nicht in dieser Weise gekannt hat. Gelingt es, die Schwierigkeiten bei ihrer Erforschung zu überwinden, so erschließen sich die innersten Wünsche und Sehnsüchte ebenso wie diejenigen seelischen Kräfte, die die Befriedigung dieser Wünsche verhindern. Während der Patient auf diesem Weg lernt, sich zu verstehen, erarbeitet er ein Wissen über sein Seelenleben, das mit rein intellektuellem Wissen nicht vergleichbar ist, weil es tief in ihm selbst wurzelt. Die Veränderungen, die diese Art von Wissen nach sich zieht, vollziehen sich im Kern und im Einklang mit der eigenen Persönlichkeit und sind daher bleibend.
Die Bezeichnungen „der Patient“ und „die Analytikerin“ im obigen Text wurden gewählt, um den Leserinnen und Lesern Raum für Vorstellungen zu geben, die explizit beide Geschlechter betreffen. Dennoch sind diese Begriffe nicht geschlechtsspezifisch zu verstehen, d.h. das jeweils andere Geschlecht ist in ihnen mitgemeint.